Reaktion auf Artikel im Göttinger Tageblatt am 10.08.24: Der Gartetalradweg muss erhalten bleiben
Die Erklärung des Bündnisses für nachhaltige Stadtentwicklung ist kontraproduktiv, weil ausschließlich polarisierend und schuldzuweisend.
Es hat in den vergangenen Jahren zu wenig gemeinsamen Fokus von Stadt und Landkreis auf die Region gegeben. Dazu gehört auch und insbesondere der Ausbau der Radwege, zur Anbindung der Stadt Göttingen, das gilt vor allem für die Gemeinden Gleichen, Rosdorf und Bovenden. Wir arbeiten seit geraumer Zeit mit Erfolg an deutlich mehr konzertierter Aktion von Stadt und Landkreis, angefangen von unserem kommunalen Spitzenpersonal bis zur Zusammenarbeit unserer Fraktionen.
Dabei sind wir in den wichtigen Fragen, so auch in der des Radwegebaus, auf einen breiten gesellschaftlichen Prozess fokussiert, um die scheinbar unterschiedlichen Interessen des urbanen und des ländlichen Raumes nachhaltig auszugleichen.
Das heißt aber bereit und in der Lage zu sein, den nicht von allen getragenen, aber für die Mehrheit förderlichen Kompromiss politisch umzusetzen.
Bürgermeister Dirk Otter (SPD), der Gleichens Bürgermeister ist und nicht, wie vom Bündnis dargestellt, der Ortsbürgermeister Diemardens, hat sehr wohl zugehört. Das gilt auch für die Sozialdemokraten der Kreistagsfraktion. Hier Defizite im Demokratieverständnis zu unterstellen ist reine Polemik. Demokratie ist mehr als den lautesten nachzugeben und alle anderen Interessenabwägungen zu vernachlässigen. Steigende Frequenz auf dem Radweg Gartetal erfordert Sicherheit und auch Komfort für die Nutzer, wenn wir hier eine freiwillige Mobilitätswende fördern und diese nicht erzwingen wollen.
Der sogenannte Grüntunnel hat sich de facto zu einem Bestandteil des Radweges entwickelt, auch für uns etwas, dass erhalten werden sollte. Im Gegensatz zur dogmatischen Vorgehensweise des BI wie auch der örtlichen Verteidiger des Grüntunnels, sind wir der Ansicht, dass es hier nur um einen temporären Verlust geht. In Fragen der Sicherheit bei vor allem erhöhter (weil gewünscht) Fahrfrequenz sind 50 cm mehr Breite keine Petitesse, wie vom BI dargestellt, sondern zeitlich wichtiger. Die Wiederherstellung der grünen Begleitung des Radweges ist Teil der Planung und der Grüntunnel wird wieder entstehen.
Das BI macht im letzten Absatz seiner Erklärung vom 8. August wieder deutlich, dass ihr Fokus offensichtlich an den Grenzen der Stadt endet, wenn festgestellt wird, dass der Radentscheid in Göttingen nun alle Aufmerksamkeit erfordert. Es geht vielmehr elementar um die Einbeziehung der ländlichen Interessen.
Persönliche Diffamierung, wie unseres Erachtens durchgängig in der Erklärung, lehnen wir kategorisch ab. Das ersetzt nicht den Diskurs mit dem Ziel eines tragbaren Kompromisses.
Wir wissen, dass es in den Zukunftsfragen, zu denen vor allem die Mobilität im ländlichen Raum gehört, Kompromisse gefunden werden müssen, die möglichst einen breiten gesellschaftlichen Konsens darstellen. Dabei muss man auch Widerspruch aushalten können und trotzdem nach Abwägung zu konstruktiven Lösungen fähig sein.
Bärbel Diebel-Geries sagt: Als stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende appelliere ich daher jetzt eine Entscheidung zu treffen – keine Entscheidung bedeutet den Gartetalradweg in Zukunft aus Sicherheitsgründen zu schließen – das ist die schlechteste aller möglichen Varianten.