Bundestagswahl 2025: Statement vom UB-Vorsitzenden Dr. Andreas Philippi nach der Bundestagswahl 2025

Liebe Genossinnen und Genossen,
zunächst ein großes Dankeschön an Euch alle! Eure Energie, Euer Einsatz und Eure Leidenschaft haben diesen Wahlkampf getragen. Trotz aller Herausforderungen habt Ihr unermüdlich plakatiert, diskutiert, informiert und gekämpft. Das verdient höchsten Respekt und Anerkennung.
Wir müssen uns allerdings auch kritisch mit den Ursachen dieses Wahlergebnisses auseinandersetzen. Ein entscheidender Faktor war die zunehmende Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung. Trotz vieler guter Initiativen wurde sie von vielen Wählerinnen und Wählern als zerstritten und ineffektiv wahrgenommen. Olaf Scholz konnte sich nicht als Gesicht eines Neuanfangs präsentieren, was insbesondere in Krisenzeiten von Bedeutung gewesen wäre. Zudem hat die Fokussierung auf wirtschaftliche Themen nicht ausgereicht, um die durch die Union und die Rechtspopulisten dominierte Debatte um Migration und Sicherheit auszugleichen. Auch unser Kurs in der Migrationspolitik führte dazu, dass wir Stimmen sowohl an die AfD als auch an die Linke verloren haben.
Das Ergebnis dieser Bundestagswahl ist für uns als SPD ernüchternd. Während wir bundesweit deutliche Verluste hinnehmen mussten, zeigt ein Blick auf unseren Wahlkreis Göttingen ein gemischtes Bild. Es gibt viel aufzuarbeiten, aber auch Erfolge, auf die wir aufbauen können.
Besonders besorgniserregend ist das starke Abschneiden der AfD in Teilen unseres Wahlkreises. In Bad Sachsa erreichte sie über 26 % der Stimmen, in Duderstadt 17 %, und auch in der Harzregion kam sie der SPD gefährlich nahe. Diese Ergebnisse müssen wir ernst nehmen und analysieren. Es zeigt sich, dass wir insbesondere in ländlichen Gebieten wieder stärker präsent sein und unsere politischen Angebote klarer kommunizieren müssen. Die AfD hat es geschafft, mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Dem müssen wir als SPD mit klaren, sozial gerechten und glaubwürdigen Alternativen entgegentreten.
Doch es gibt auch Erfolge, die uns Mut machen. In der Stadt Göttingen konnten wir mit den Erststimmen vor den Grünen landen – ein starkes Zeichen, dass wir hier weiterhin fest verankert sind. Auch bei den Zweitstimmen sind wir sehr nah an die Grünen herangerückt. Das zeigt: Wo wir sichtbar sind, wo wir Themen setzen und präsent sind, können wir überzeugen. Darauf müssen wir aufbauen.
Nun gilt es, nach vorne zu schauen und aus diesem Ergebnis die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wir müssen als Partei geschlossen und entschlossen auftreten, unsere Themen konsequent vertreten und Vertrauen zurückgewinnen. Die Arbeit beginnt jetzt – und wir werden sie gemeinsam angehen.
Noch einmal: Danke für Euren Einsatz! Lasst uns weiterkämpfen – für eine soziale, gerechte und solidarische Gesellschaft.
Mit solidarischen Grüßen
Euer Andreas Philippi
Vorsitzender UB Göttingen