Gedenkstein für Klaus-Peter Bruns
Das hätte Klaus-Peter Bruns garantiert gefallen: Eine Sitzgelegenheit mit Blick über den gesamten Wendebachstausee. Nur weniger Meter von dem heute zu seinem Gedenken enthüllten Findling entfernt hat der große Sozialdemokrat aus Reinhausen vom Frühling bis zum Herbst viele Stunden am Ufer "seines" Sees gesessen und mit den Menschen gesprochen, von denen sich viele noch an seine "etwa altmodische Badehose" erinnern.
Anlass der Gedenkstein-Enthüllung war ein wichtiges Datum: Heute vor genau 100 Jahren, am 28. November 1913, war Bruns in Krefeld geboren worden. Bis ins hohe Alter setzte sich der Reinhäuser für einen nachhaltigen Natur- und Landschaftsschutz ein. Als niedersächsischer Landwirtschaftsminister von 1970 bis 1976 beeinflusste er aber nicht nur die Politik seines Ressorts, sondern war maßgeblich an der Entscheidung beteiligt, die heutige ICE-Bahnstrecke über Göttingen zu legen. Von 1958 bis 1970 und nochmals von 1976 bis 1981 war Klaus-Peter Bruns ehrenamtlicher Landrat des Landkreises Göttingen.
Von 1963 bis 1990 gehörte der aktive Landwirt und Kommunalpolitiker dem niedersächsischen Landtag an. Danach vertrat der heutige Bundestagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Thomas Oppermann den Wahlkreis Göttingen-Land als direkt gewählter Abgeordneter. Bruns ist Mitbegründer der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG). Als in den 70er Jahren zwischen Reinhausen und Niedernjesa der Hochwasserschutz neu geplant wurde, setzte er sich erfolgreich für den Bau des Wendebachstausees ein. Er widersetzte sich allen Versuchen, den als Badesee genutzten Stau zurückzubauen.
Bruns war Ehrenlandrat, Ehrenvorsitzender des SPD-Unterbezirks Göttingen sowie jahrzehntelang Ratsherr seiner Heimatgemeinde und Kreistagsabgeordneter. Er starb im gesegneten Alter von 97 Jahren am 12. Mai 2011 in Göttingen. Er genießt höchsten Respekt in der Bevölkerung. Reinhausens Ortsbürgermeister Manfred Kuhlmann bei der Gedenkstein-Enthüllung: "Wir alle haben Klaus-Peter Bruns sehr viel zu verdanken!"
Der Feier am Wendebachstausee folgte eine Diskussionsveranstaltung im Regionalen Umwelt- und Naturschutzzentrum (RUZ) auf der Domäne Reinhausen zum Stand der Naturschutz- und Umweltpolitik heute. (gaf)
