Am Mittwoch, 10. März 2021 ist der Equal Pay Day. Das Datum markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen ohne Entgelt arbeiten. Noch immer verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt 19 Prozent weniger als Männer. Damit belegt Deutschland eine hintere Position im europäischen Vergleich (EU-Durchschnitt 14,8 Prozent).

Frauen arbeiten häufig in Teilzeit und in den schlechter bezahlten Berufen. So fehlen gerade in den währen der Corona-Pandemie als „systemrelevant“ bezeichneten Berufen in der Pflege häufig Tarifverträge bei privaten Trägern und Betreibern von Kliniken und Heimen und in der ambulanten Versorgung. Dadurch wird verhindert, dass Frauen einen existenzsichernden Lohn erhalten und die Lohnlücke und damit auch die Rentenlücke verringern können. Die Durchschnittsrentnerin erhält nur 46 Prozent der Rente eines männlichen Durchschnittsrentners. (Quelle: Erster Gleichstellungsbericht der Bundesregierung)

Die örtlichen öffentlichen Kostenträger, wie etwa Stadt und Landkreis Göttingen als Sozialhilfeträger, und die Kranken- und Pflegeversicherungen könnten darauf Einfluss nehmen, indem sie nur mit solchen Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen Versorgungsverträge abschließen, die einen Tarifvertrag für ihre Beschäftigten vorweisen. Der Rat der Stadt Göttingen und der Kreistag sollten hierzu entsprechende Beschlüsse fassen.

Frauen sind in den Führungsetagen deutscher Unternehmen noch immer unterrepräsentiert. Die Bunderegierung plant die Einführung einer Frauenquote, nach der die Aufsichtsräte großer börsennotierter Unternehmen zu 30 Prozent mit Frauen zu besetzen sind.

„Daher ist es nicht hinnehmbar, dass die Vorstände großer öffentlicher Unternehmen in unserer Region von ausschließlich männlichen Vorständen geführt werden. Der öffentliche Dienst und die Betriebe und Gesellschaften mit kommunaler und öffentlicher Beteiligung müssen Vorbild sein bei der Förderung von Frauen. Die Sparkasse Göttingen als älteste öffentlich-rechtliche Sparkasse Deutschlands nimmt hierbei eine unrühmliche Rolle ein. Dem dreiköpfigen Vorstand gehörte bisher noch nie eine Frau an. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Unterbezirk Göttingen erwartet, dass in der Nachfolge des Vorsitzenden Rainer Hald eine Nachfolgerin bestellt wird“, so die ASF-Vorsitzende Dr. Dagmar Schlapeit-Beck.

Ebenso enttäuschend ist die Entscheidung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) aus den letzten Tagen, erneut einen Mann in den dreiköpfigen rein männlichen UMG-Vorstand zu berufen.

Es ist nicht nur überfällig, die Benachteiligung von Frauen im Beruf zu überwinden und Frauen auf Vorstandspositionen zu berücksichtigen. Nicht nur die Frauen, sondern auch die Unternehmen und ihre Beschäftigten profitieren von einer neuen diversen Führungskultur.