Im Zeichen der Bürgermeisterwahlen im Mai stand der politische Aschermittwoch der SPD. „Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei, es geht erst richtig los“, gab Doris Glahn vom gastgebenden Duderstädter SPD-Ortsverein den kämpferischen Ton vor. Im mit rund 100 Genossen voll besetzten Saal im Nesselröder Hotel Schenke standen neben der Unterstützung für die am 25. Mai antretenden SPD-Kandidaten bundespolitische und internationale Themen in den Redemanuskripten.

Ursprünglich sollte Thomas Oppermann in die Bütt steigen. Doch der Wahlkreisabgeordnete und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion hielt sich wegen der Edathy-Affäre zurück, so die Presse in ihren Berichten, wollte nicht mit markigen Worten im Eichsfeld den großkoalitionären Partner CSU in Berlin reizen. Für ihn trat Göttingens Landrat Bernhard Reuter ans Mikrofon.

Der löste die Aufgabe mit Humor und indem er das vermeintlich heikle Thema direkt ansprach. „Engagiert war ich nur für das Schlusswort. Dann wurde ich gefragt, ob ich ein Grußwort sprechen könnte. Als die Einladung kam, war ich als Hauptredner angekündigt – da sage noch einer, in unserer Partei ist keine Blitzkarriere möglich“, witzelte Reuter. Er stelle sich der Aufgabe, denn: „Der politische Aschermittwoch ist Gelegenheit, die Wahrheit zu sagen, ohne dass politische Konsequenzen drohen, lieber Thomas“, so Reuter mit kritischem Unterton in Richtung Oppermann. Dem gab er aber auch Rückendeckung. „Die Menschen im Wahlkreis stehen hinter dir. Lass’ dich nicht kleinkriegen“, rief er Oppermann zu.

In seiner weiteren Rede ging Reuter sachlich auf Themen ein, streute aber auch immer wieder deftige Formulierungen ein. So urteilte er über den Amtswechsel der früheren Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU): „Besser Verteidigungsministerin als Ministerin für asozialen Arbeitskampf von oben.“ Und der Union im Landkreis warf er Taten- und Ideenlosigkeit vor: „Eher siedeln Alligatoren im Seeburger See, als dass von der CDU was Neues und Kreatives zu hören ist.“ Reuter endete nach knapp 40 Minuten: „Die närrische Zeit ist vorbei, auch für die große Koalition.“ International sei der Frieden bedroht, im Bund gebe es große Herausforderungen, „das sind ganz andere Gefahren, als die Affäre um einen irregeleiteten Bundestagsabgeordneten.“ Die Sozialdemokraten im Saal dankten ihm mit rhythmischem Klatschen.

Das griff Oppermann in seinem Schlusswort auf. „Ich bin der Vorsitzende der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion und ich bleibe es auch“, versicherte er unter dem Jubel der Zuhörer. Die „Hysterie um Edathy hat den Titel Staatskrise nicht verdient“, erklärte er und verteidigte geschickt sein Handeln in der Affäre. Er streifte weitere bundespolitische Themen und stellte schließlich fest, er freue sich auf die Bürgermeisterwahlen am 25. Mai 2014.

Aschermittwoch2014
Das Podium der Aschermittwochsfeier: Doris Glahn (SPD Duderstadt), Arne Behre (Bürgermeisterkandidat Radolfshausen), Thomas Oppermann (Bundestag, UB-Vorsitz), Bernhard Reuter (Landrat) und Viola von Cramon (Bürgermeisterkandidatin für Duderstadt Bündnis SPD, Grüne, Freie Wähler). Foto: Jasper von Legat