Senioren wollen möglichst lange sicher mobil sein
Der Straßenverkehr birgt für die „Silber-Generation“ besondere Gefahren. Die Statistiken belegen zum Glück aber einen allgemeinen Trend, wonach die Zahl der auf der Straße getöteten oder schwer verletzten Menschen über 65 zurückgeht. Wenn es allerdings zu Unfällen kommt, dann sind diese verhältnismäßig heftig, berichtete Sicherheitsberater Jörg Arnecke auf einer Veranstaltung der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus in Hann. Münden. Fahrsicherheitstrainer Tobias Hillmann lief sogar mit Weste auf.
Der Polizeihauptkommissar gab den 30 anwesenden Männern und Frauen fünf praktische Tipps. Da die häufigsten Unfallursachen Vorfahrtfehler, Fehler beim Abbiegen und Einfahren in den Verkehr oder zu wenig Abstand seien, sollten sich Senioren genügend Zeit nehmen und ohne Hektik fahren, die Verkehrsspitzen im Berufsverkehr meiden, lieber unbekannte Strecken meiden und mit der Spontaneität von Kindern rechnen. Arnecke: „Wichtig ist, sich nur dann ans Steuer zu setzen, wenn man sich wirklich fit fühlt.“
Die Medizinerin Dr. Anne Jitschin rät den Senioren, die Beipackzettel ihrer Medikamente genau zu lesen. Wenn dort steht, dass die Fahrtüchtigkeit durch ein Medikament eingeschränkt werde, müsse dies unbedingt beachtet werden. Als typische Fälle nannte sie neben einer Narkose oder Betäubung die Einnahme starker Schmerzmittel und den Besuch beim Augenarzt, der oft mit Augentropfen verbunden ist.
Den Einbau eines Piepers fürs Rückwärtsfahren empfiehlt Fahrsicherheitstrainer Tobias Hillmann. Der koste maximal 200 Euro. Wer keinen Schulterblick mehr hinbekomme, der könnte zudem einen aufsetzbaren Außenspiegel montieren, um mehr Sichtfläche zu erreichen. Der Jurist Dr. Oliver Jitschin warnte die Zuhörerinnen und Zuhörer davor, sich im Falle einer Karambolage vom Unfallort zu entfernen. Dieses „typische Verkehrsdelikt von Senioren“ führe zum Entzug der Fahrerlaubnis für mindestens ein Jahr. Kommt der Geschädigte nicht, müsse die Polizei gerufen werden.
Manfred Wesemann, Vorsitzender der AG 60plus rief die Mitglieder dazu auf, zusammen mit den Familienangehörigen zu überlegen, wie man am besten möglichst lange mobil bleiben kann. „Niemand sollte über den Fahrstil meckern“, so Wesemann. Und zu Hause bleiben sei erst recht keine Option für eine aktive, mobile Generation. (gaf, Fotos: Tobias Schulte HNA)