Bewegende Momente im Grenzlandmuseum
Mitte Oktober 2017 trafen sich Genossinnen und Genossen der AG 60plus im SPD-Unterbezirk Göttingen mit einigen Gästen in Teistungen zum persönlichen Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld. Hier wird deutsch-deutsche Geschichte lebendig: Dem Irrsinn des Überwachungsstaats folgte die erste von Sozialdemokraten errungenen Entspannungsphase des "kleinen Grenzverkehrs" und später die Grenzöffnung und die Beseitung der Sperranlagen.
Nach der Begrüßung durch den 60 plus-Vorsitzenden Manfred Wesemann wurden die 28 Museumsbesucher in zwei Gruppen durch die mehr als 1.000 qm große Dauerausstellung geführt, die in die Bereiche „Grenze – Mensch – Natur“ gegliedert ist. Ursula Apel und Ludger Windolph beeindruckten durch enormes Detailwissen – auch durch eigene Erlebnisse und Erfahrungen erworben.
Uns wurde erläutert, welche Hintergründe und Motive zur Errichtung der Grenze führten und warum der anfangs einfache Stacheldrahtzaun zum undurchdringlichen Grenzbollwerk ausgebaut wurde.
Das System der gegenseitigen Überwachung der Grenzsoldaten wurde uns sehr anschaulich erklärt. Erschüttert hat uns, wozu Menschen fähig sind, wenn es darum geht, Schikanen zu „erfinden“ und anderen zu schaden. Das wurde sehr deutlich an den Selbstschußanlagen, deren Munition nicht aus Kugeln bestand sondern aus 110 „Würfeln“, die weitaus größere Verletzungen erzeugen und Gliedmaßen und Organe regelrecht zerfetzten. Aber auch über „geglückte Aktionen“ wie die erfolgreiche Flucht in den Westen eines Großteils – 16 Familien mit 53 Personen - des nahegelegenen Dorfes Böseckendorf am 2. Oktober 1961 wurde uns berichtet.