Die SPD-Frauen Osterode trafen sich zum Besuch einer Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Bad Sachsa. Dort wird der nach dem 20.Juli 1944 verschleppten Kinder gedacht. Der stellvertretende Bürgermeister Ralph Boehm führte in die Entstehung der Ausstellung unter dem Titel „Unsere wahre Identität sollte vernichtet werden“ ein.

In den anschaulichen Schautafeln konnten sich die Osteroder Frauen ein Bild über die Umstände der Verschleppung der Kinder der Widerstandskämpfer des 20. Juli machen. Nach dem missglückten Attentatsversuch auf Hitler wurden die Angehörigen der Widerständler in „Sippenhaft“, also in Gefängnisse oder Konzentrationslager inhaftiert und die Kinder unter 15 Jahren in das Kinderheim „Bremen“ im Borntal in die Nähe von Bad Sachsa verbracht. Die ca. 200 Kinder, Jugendliche sowie die Schwesternschülerinnen die in dem damaligen NS-Kinderheim untergebracht waren, mussten es auf Anweisung des Berliner „Reichssicherheitshauptamtes“ verlassen. Die Kinder des „20. Juli“ bekamen neue Namen, Geschwisterkinder und Verwandte wurden getrennt, durften dieses Kinderheim nicht verlassen, wurden dort auch nicht beschult und in irgendeiner Form weitergebildet. Ende September 1944 wurden dann einige Mütter aus der „Sippenhaft“ entlassen und auch einige der verschleppten Kinder aus dem Borntal werden zu ihren Familien zurück gebracht, sie sollten als Druckmittel gegen ihre inhaftierten Väter eingesetzt werden.

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Gegen Kriegsende sollten die Kinder in das KZ Buchenwald verbracht werden, aber ein Bombenangriff auf den Bahnhof von Nordhausen verhindert das. Nachdem im April 1945 die amerikanische Truppen Bad Sachsa besetzt hatten und der kommissarisch eingesetzte Bürgermeister Willi Müller die Kinder unter seinen persönlichen Schutz gestellt hatte, konnten die Kinder erst nach langer Recherche ihrer wahren Identität im Sommer oder einige erst im Herbst 1945 zu ihren Familien zurück geführt werden. Die Ausstellung war ursprünglich eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin (Bendlerblock) und ist nun fest in Bad Sachsa angesiedelt (Eintritt frei).

Die SPD- Frauen hat dieser Besuch der Ausstellung und die detaillierten Infos über die NS-Zeit sehr betroffen gemacht und sie in dem Wunsch nach Aufklärung und „Nichtvergessen“ über diese unsägliche Epoche der deutschen Geschichte bestärkt. Als nächste Aktivität steht bei den Frauen ein Gespräch mit dem SPD-Bürgermeisterkandidaten Jens Augat in Osterode und im August ein Besuch des „ Frauenortes“ Wolfsburg an.

Mehr Informationen über die Ausstellung in Bad Sachsa