Unter dem Slogan „Lernet wählen!“, einem paternalistischen Text eines Bildungsangebotes für Frauen aus dem Jahr 1918, hat die Göttinger SPD einen Stadtrundgang zu „100 Jahre Frauenwahlrecht – 100 Jahre streiten“, durchgeführt. Begrüßt wurden die 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 18 bis 80 Jahren von Dr. Dagmar Schlapeit-Beck, die im Namen der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) die Veranstaltung organisiert hat.

Sie wies darauf hin, dass die Göttinger Sozialdemokratie eine führende Rolle bei der Gleichstellung der Frauen in den vergangenen 100 Jahren eingenommen habe. Unter der Leitung von Dr. Karin Gille-Linne, Historikerin und Alice Pfaffenrot, M.A. Kulturwissenschaft wurden verschiedene historische Stationen in der Göttinger Innenstadt besucht. Ausgehend von einem der damaligen Wahllokale im Jahr 1919 am Jakobi-Kirchhof erinnerten die Dozentinnen an den schwierigen und erfolgreichen Kampf zur Einführung des Frauenwahlrechts in der Weimarer Nationalversammlung, das vor allem den Sozialdemokratinnen zu verdanken war.

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Weitere Stationen erinnerten an Elisabeth Selbert, die Mutter des Grundgesetzes, der der Artikel 3 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt,“ zu verdanken ist, an die Debatte um die Reform des Abtreibungsparagrafen 218, die Durchsetzung von Frauenbeauftragten, die Einführung der Quote in der SPD durch die Göttinger Bundestagsabgeordnete Inge Wettig-Danielmeier bis hin zur Wahl der Göttinger Landtagsabgeordneten Dr. Gabi Andretta zur ersten Landtagspräsidentin in Niedersachsen. Abgeschlossen wurde der Rundgang mit einem Hinweis auf die Gegenwart der Gleichstellungspolitik, die in der Forderung nach einem Paritätsgesetz mündet.

Dem Rundgang schloss sich eine Poetry-Slam-Veranstaltung im ausverkauften Jungen Theater an.

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