Gut gelaunt präsentierten sich die Redner des diesjährigen Politischen Aschermittwochs im Eichsfeld. Die SPD und Olaf Scholz hatten am Sonntag in Hamburg ein überzeugendes Wahlergebnis abgeliefert und bekam dafür in Obernfeld mächtig Applaus. Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Thomas Oppermann hob Arne Behre hervor, neuer Bürgermeister aus der Gemeinde Radolfshausen.

Wegen seiner guten persönlichen Wahlergebnisse, besonders in Seeburg, nannte der Fraktionsvorsitzende im Bundestag ihn den „Olaf Scholz des Eichsfeldes“. Der revanchierte sich mit dem Zuruf: „Hamburg ist überall.“

Oppermann zeigte sich zufrieden mit der Regierungsarbeit in Berlin. Die von der SPD durchgesetzte Einführung des Mindestlohns bezeichnete er als „größte Lohnerhöhung für hunderttausende Menschen in Deutschland“. Er verteidigte das Projekt gegen den Vorwurf, mit der Einführung sei ein „bürokratisches Monster“ geboren worden mit dem Hinweis, dass die kritisierten Vorschriften lediglich das Vermerken von Arbeitszeit-Beginn und -Ende vorsehe. Zur Situation in Griechenland stellte Oppermann klar: „Wenn die Griechen ihr System der Steuergerechtigkeit grundlegend ändern wollen, haben sie dafür unsere volle Unterstützung, wenn sie aber nur Party feiern wollen, dann müssen wir im Chor mit anderen europäischen Ländern deutlich widersprechen.“ Die Situation in der Ukraine sei äußerst besorgniserregend. Sie erinnere daran, dass man eine Gasflasche neben das Osterfeuer stellt.“ Der Kanzlerin sei für ihre Vermittlungsbemühungen zu danken.

Als Hauptredner trat in diesem Jahr Markus Hoppe auf. Der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Infrastruktur von Minister Wolfgang Tiefensee war vor seiner Amtsübernahme zehn Jahre lang Vizepräsident der Universität Göttingen. Er wohnt in Bovenden. Einen Bericht über die ersten 100 Tage Regierungsarbeit in Thüringen könne er leider nicht liefern, witzelte Hoppe, denn er sei erst 76 Tage im Amt. „Auch im rot-rot-grünen Thüringen hat der Tag nur 24 Stunden.“ Er sprach vom Industrieland Thüringen als „Vorzeigeland 4.0“, andere Bundesländer könnten im Vergleich zu den vielen neuen Arbeitsplätzen in Thüringen neidisch werden. Sorgen bereiten ihm der demografische Wandel und der Fachkräftemangel.

Neben den ernsten Tönen hatte Hoppe auch einen besonderen Vergleich parat. „Wir nennen unsere Koalition mittlerweile R2G anstatt Rot-Rot-Grün“, erklärte er. Damit sei eine Verbindung zum Roboter R2D2 aus dem Film „Krieg der Sterne“ geschaffen. So denke der politische Gegner an den Bösewicht Darth Vader und bekäme Angst. Einen kleinen Rückblick auf die traditionellen Eichsfelder Aschermittwochs-Veranstaltungen lieferte zum Abschluss Reinhard Dierkes. Der Bilshäuser war vor 25 Jahren bei der Startveranstaltung als Ortsvereinsvorsitzender Mitorganisator. Heute führt er die SPD-Kreistagsfraktion durch die politischen Entscheidungsprozesse und ist dabei eng mit Landrat Bernhard Reuter verbunden, der die Veranstaltung zusammen mit dem Giboldehäuser Ortsvereinsvorsitzenden Arnold Sommer eröffnet hatte. Die Landolfshäuser Blasmusikanten lieferten den musikalischen Rahmen des Jubiläumsabends. (gaf)

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Reinhard Dierkes, Arnold Sommer, Thomas Oppermann und Ladrat Bernhard Reuter bildeten das Podium in Obernfeld.
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Wenn Thomas Oppermann redet, dann haben die Landolfshäuser Blasmusikanten einmal Pause. Fotos: Gerd Aschoff