Die Sparkasse Göttingen sucht eine Nachfolge für das Vorstandsmitglied André Schüller, der zur Sparkasse Osnabrück wechselt. Landrat Bernhard Reuter und Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler als Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrats haben öffentlich dazu mitgeteilt, dass sie für Schüller nun einen „adäquaten Nachfolger“ finden müssten. Das ist aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen so nicht hinnehmbar.

„Der Vorstand einer Sparkasse, im weitesten Sinne, eines kommunalen Unternehmens, darf nicht länger mit einer Quote Null durchgehen. Jetzt besteht die überfällige Gelegenheit, eine Frau für den Vorstand zu gewinnen. Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung haben eine Vorbildfunktion für die freie Wirtschaft. Wir fordern von den Privatunternehmen eine Quotierung bei Vorständen. Das muss auch bei unserer Sparkasse möglich sein, zumal Frauen im Finanzsektor die Mehrzahl der Beschäftigten stellen. Die ASF erwartet von den Kommunalvertretern und -vertreterinnen im Verwaltungsrat die aktive Suche nach einer Frau für den Göttinger Sparkassenvorstand ,“ fordert die ASF-Vorsitzende im SPD-Unterbezirk Göttingen, Dr. Dagmar Schlapeit-Beck.

Seit 2016 sind börsennotierte Unternehmen zu einer Geschlechterquote von 30 Prozent verpflichtet. Banken und Sparkassen hinken jedoch beim Thema Frauenquote hinterher. In den Aufsichts- und Verwaltungsräten waren laut DIW 2016 nur 21 Prozent der Positionen von Frauen besetzt .

Die Sparkasse Göttingen ist ein regionales Großunternehmen mit 650 Beschäftigten, 38 Filialen und einer Bilanzsumme von 2,9 Mrd. Euro. Träger der Sparkasse ist der Sparkassenzweckverband, der von der Stadt und dem Landkreis Göttingen gebildet wird.

Zuletzt besetzten Andrè Schüller als Stellvertreter, Jörg Sebode und Rainer Hald als Vorsitzender den Vorstand der Sparkasse Göttingen. Bisher war im Vorstand der Sparkasse Göttingen noch nie eine Frau vertreten.

Katja Grothe Dagmar Schlapeit-Beck Amina Yousaf