Malu Dreyer ist eine Vollblutpolitikerin, die mit klaren Worten ihre Mitmenschen für die Anliegen der Sozialdemokratie begeistert. Hautnah konnten das die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung mit ihr in der Musa Göttingen erleben. Sie hat den Blick für die hautnahen Dinge. Die frühere Landesministerin und jetzige Ministerpräsidentin aus Mainz freute sich über ein Schild, das vor dem Kulturzentrum Musa zur Freiwilligen Feuerwehr wies.

Die Übereinstimmung zwischen Dreyer und Reuter zeigte sich umfassend. Noch nie haben sie Gesellschaft und Politik so erodieren sehen. Dreyer: „Es werden gehässige Parolen ausgesprochen, die vor zehn Jahren niemand in den Mund genommen hätte.“ Reuter: „Die gefühlte Lage ist spürbar schlechter als die tatsächliche. Es werden unkontrollierte Entwicklungen befürchtet, gegen die nichts zu unternehmen ist.“ Dreyer warnte vor dem „schnellen Wort“, das sich Bahn breche, Reuter verwies auf die ungleich höhere Anzahl von Listen und Bewerbern bei der Landrats- und Kreistagswahl am 11. September 2016, die eine Zersplitterung im neuen Kreistag befürchten lasse, wenn die erfolgreiche rot-grüne Zusammenarbeit keine neue Mehrheit bekomme.

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Kleine Vorbesprechung in guter Stimmung: Moderator Michael Bonder, Landrat Bernhard Reuter und Malu Dreyer (von links).
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Ohne lange Schnörkel brachte Moderator Michael Bonder die Fragen auf den Punkt.

In den grundsätzlichen Aussagen verwiesen beide gemeinsam mit Moderator Michael Bonder auf die Kernanliegen der Sozialdemokraten in Bund, Ländern und Gemeinden, die frühen Hilfen für junge Menschen in den Familien zu verbessern, den beruflichen Einstieg zu fördern und die Vermögensverteilung zu ändern. Reuter: „Selbst gut verdienende Familien können sich mitten in Göttingen kaum noch ein Reihenhaus leisten.“ Er wies darauf hin, dass der nötige Zusammenhalt nicht nur ein sozialer, sondern auch ein regionaler ist. Im ländlichen Raum dürfte aufgrund demografischer Entwicklungen nicht das Gefühl aufkommen, abgehängt zu werden. Mobilität sei dabei ein Schlüsselthema. Dazu ergänzte Manu Dreyer, wie wichtig es aus ihrer Sicht sei, das Internet besser auszubauen. Reuter reagierte betont gelassen, denn dieses Thema ist für den Landkreis bereits in trockenen Tüchern. In den kommenden Monaten wird kräftig am Netz gebaut. Kreisverwaltung, Wirtschaftsförderung und rot-grüne Mehrheit in beiden Kreistagen haben die Weichen richtig gestellt. Nun sollen die Botschaften bei denen ankommen, die diese Arbeit am Wahltag zu schätzen wissen. (gaf)