Das von der Landesregierung vor einem Jahr gestartete Südniedersachsenprogramm entwickelt sich immer mehr zur Erfolgsgeschichte. Davon sind Landrat Bernhard Reuter und die Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD (AGS) überzeugt. Mit dem siebenjährigen Förderprogramm, das jeweils zur Hälfte von der EU sowie Bund, Land und Kommunen getragen wird, sollen die fünf Landkreise strukturell und wirtschaftlich stabilisiert werden, erläuterte Reuter in einem öffentlichen Vortrag in Bovenden.

Eines machte Reuter deutlich: „Es geht hier um einen strategischen Ansatz. Es wird keine Einzelprojekte wie die Finanzierung neuer Sporthallen oder die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses geben – dafür aber übergreifende Projekte, die langfristig Wachstum erzeugen.“ Der Landrat, dem seine Begeisterung über das Programm deutlich anzumerken war, berichtete davon, wie er sich in Hannover für die Fördermittel stark gemacht hat. Dort galten die Südniedersachsen seit Jahrzehnten als „chronisch zerstritten“. Das sei natürlich ein Vorurteil, dem jedoch ein Kern Wahrheit innewohne. Wichtig sei es daher, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, das parteipolitische Hickhack sein zu lassen und das Programm nicht zu zerreden: „Wir müssen nach außen geschlossen auftreten.“

Für die Umsetzung des Programms sei in Göttingen ein Büro eingerichtet worden, das über 60 Projekte erarbeitet habe, von denen sieben leuchtturmartigen Charakter aufwiesen: Ein Ausbildungszentrum für medizinische Berufe, verbesserte Mobilität, zum Beispiel internetgesteuerten, flexiblen Busverkehr, der Südniedersachsen-Innovationscampus (SNIC), die kleine und mittlere Betriebe bei Innovationen unterstützen soll, sowie schnelleres Internet. Weiterhin eine Fachkräfte-Initiative zur Stärkung des dualen Ausbildungssystem und der Förderung von Geringqualifizierten, die Ausbildung von Dorfmoderatoren sowie die Förderung des Abbaus von seltenen Metallen im Harz.

Eine Menge Ansätze – deshalb sei die Fördersumme von 100 Millionen Euro auch gar nicht hoch, so Reuter. Er habe sich daher das Ziel gesetzt, 200 Millionen Euro zusätzlich von der EU zu bekommen. Und da der Empfängerstaat stets die gleiche Summe dazu geben müsse, würden dann noch mal weitere 200 Millionen Euro fließen. Insgesamt also mindestens 400 Millionen Euro. Ziel müsse es sein, dass Südniedersachsen im Jahr 2020 Anschluss an die wettbewerbsstärksten Regionen Niedersachsens gefunden habe, so der SPD-Politiker: „Die Aufholjagd hat begonnen.“

Unterstützt wird das Südniedersachsen-Programm ausdrücklich von der Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD (AGS), die sich regelmäßig über den aktuellen Stand der Projektentwicklung informieren lassen. Zuletzt am Dienstag präsentierte die Leiterin des Südniedersachsen-Büros, Dr. Ulrike Witt, den Selbständigen den aktuellen Zwischenstand. Bei einer Reihe von Projekten wurden bereits Förderanträge gestellt. Gerd Aschoff, stellvertretender AGS-Unterbezirksvorsitzender: "Die Aussichten für eine Bewilligung stehen gut. Wir sehen, dass die Akteure der Region enger zusammenrücken, neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstehen und die vorhandenen Erwerbsquellen gestärkt werden." (gaf)