Der Kontakt zur Basis und zur Bevölkerung, das ist dem SPD-Chef Sigmar Gabriel wichtig. Folglich richtete die SPD vier Wochen vor der Bundestagswahl am 22. September 2013 in Göttingen eine aufgelockerte Wahlkampfveranstaltung aus. Bevor der redegewandte Parteichef die Bühne betrat, warben ganz normale Menschen für die Wahl der SPD.

Alle waren unter einem riesigen Zeltdach vereint, das über Nacht auf dem Wochenmarktplatz vor dem Jungen Theater aufgebaut worden war. Der Riesenschirm bietet gleich zwei Vorteile: Es schützt vor der Sonne und vor Regen – auch wenn der am Freitag ausblieb. Zuerst kamen drei Unterstützer auf die Bühne. Die Juristin Viola Vogel schilderte aus eigener Betroffenheit die Schwierigkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. AWO-Kreisgeschäftsführer Michael Bonder forderte die Politiker auf, sich deutlich mehr als bisher für die sozialen Belange benachteiligter Menschen einzusetzen. Und Pastor Martin Steinberg berichtete von den Herausforderungen bei der Betreuung von Flüchtlingen in der Afnahmestation Friedland.

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Moderator Andreas Krebs im Auftaktinterview mit Martin Steinberg, Michael Bonder und Viola Vogel (von links).

Vor seinem Auftritt plauderte Gabriel, der gerade von einem Presse-Interview kam, mit Zuschauern und ließ sich auf einer rot gestrichenen Bierzeltgarnitur nieder. Auf der Bühne warb er für die Themen der Sozialdemokraten wie Mindestlohn, Bildungsinvestitionen und Kinderbetreuung. Vehement lehnte Gabriel in der Bürger-diskussionsrunde eine Koalition mit der „Linkspartei“ ab.

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Sigmar Gabriel im Gespräch. Es begrüßen hn Frank-Peter Arndt (Stadtrat), Wilhelm Priesmeier (Bundestagswahlkreis Northeim-Goslar), Gabriele Andretta und Detlef Tanke (beide Landtag) und Thomas Oppermann (von links).

Zuvor waren die SPD-Bundestagskandidaten Thomas Oppermann (Göttingen) und Wilhelm Priesmeier (Dassel) zur Gesprächsrunde auf die Bühne geladen. Sie machten sich für die Infrastruktur auf dem flachen Land stark. So gebe es in Südniedersachsen immer noch Bereiche, in denen der Internetzugang schlechter als in Rumänien sei, kritisierte Oppermann und verlangte Abhilfe. Engagiert warb der Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer für die Solidarrente. Sie soll Senioren, die mehrere Jahrzehnte gearbeitet haben, eine Rente von 850 Euro im Monat sichern. Außerdem forderte Oppermann mehr Investitionen für die Hochschulen. Dabei müsse sich auch der Bund finanziell engagieren. Die Botschaft des Tages lautete: Glaubt nicht den Umfragen. Wenn die immer stimmen würden, dann hätte es den Regierungswechsel in Hannover vor einem halben Jahr nicht gegeben.

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Standen dem Moderator Rede und Antwort: Die Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann und Wilhelm Priesmeier.

Gabriel, der als Student in Göttingen gelebt hatte und damals bei den Falken aktiv war, macht übrigens häufiger mal einen Stopp in Südniedersachsen. Zwei Tage später hatte er sich für einen Auftritt beim Sommerfest der SPD Bovenden auf der Burg Plesse angesagt.

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Die riesige Schirm-Konstruktion auf dem Wochenmarktplatz vor dem Jungen Theater Göttingen.
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Thomas Oppermann verteilt rote Rosen. Assistentin Elisabeth Dienel hilft, Alt-Oberbürgermeister Dr. Rainer Kallmann schaut aufmerksam zu.
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Und zum Schluss noch ein Foto mit den aktiv wahlkämpfenden Jungsozialisten.