Die Göttinger Sozialdemokraten trauern um Peter Struck. Der Sohn dieser Stadt, hier geboren am 24. Januar 1943, absolvierte am Felix-Klein-Gymnasium das Abitur und studierte anschließend an der Georg-August-Universität Göttingen Jura. Der frühere Bundesminister starb heute an den Folgen eines Herzinfarkts in Berlin.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt in Göttingen absolvierte Struck als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion im Spätsommer 2006 auf den Zietenterrassen zum Auftakt des damaligen Kommunalwahlkampfes. Er wurde vom Göttinger Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann und dem damaligen Oberbürgermeister-Kandidaten Wolfgang Meyer begrüßt.

Struck, so der damalige Bericht des SPD-Pressedienstes, redete vor der Funsporthalle des SC Hainberg nicht nur über Politik, sondern auch über persönliche Erinnerungen. Der gebürtige Göttinger wohnte schließlich lange in Geismar, nahm in Göttingen sein Jura-Studium auf und scherzte darüber, dass sein erster Berufswunsch Oberstadtdirektor von Göttingen gewesen sei. Auch Mitglieder der Göttinger Struck-Familie, darunter seine Mutter und ein Bruder, waren der Einladung gefolgt und nutzen wie viele andere der rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer die Gelegenheit zum persönlichen Plausch mit dem heute in Uelzen lebenden Fußballfan, der auch Erinnerungen an alte Zeiten von Göttingen 05 parat hatte. „Meine Liebe zu Göttingen 05 ist später auf Borussia Dortmund übergegangen, weil die auch in gelb-schwarz spielen.“

Weiter heißt es im Artikel von 2006: Politisch setzt Struck mit Nachdruck auf die Roten. In der Gesundheitsreform versprach er: „Wir Sozialdemokraten sind die Garanten dafür, dass die Absicherung im Krankheitsfall nicht vom Einkommen abhängen wird.“ Am liebsten hätte er eine Bürgerversicherung für alle, „doch die ist leider bei den gegenwärtigen Mehrheitsverhältnissen nicht durchsetzbar.“ Von Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte er eine größere Verlässlichkeit in der Koalition: „Wenn ich etwas mit der Bundeskanzlerin ausverhandele, dann muss das auch gelten, wenn einige Ministerpräsidenten der Union anschließend Ärger machen“, stellte Struck klar.

Nach ihm wurde das "Strucksche Gesetz" benannt, nachdem kein Gesetz den Bundestag so verlässt wie es hereingekommen ist. Damit stellte er auf prägnante Art klar, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ihre Aufgabe deutlich besser bewerkstelligen als landläufig behauptet wird. In den Nachrufen auf Peter Struck wurde seine besondere Verlässlichkeit und Aufrichtigkeit hervorgehoben. Zu den politischen Stationen Strucks, der von 1980 bis 2009 dem Bundestag angehörte, zählte auch die Aufgabe des Parlamentarischen Geschäftsführers. Diese Tätigkeit übt inzwischen Thomas Oppermann aus. (gaf)

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Hemdsärmlig vor der Alten Sternwarte: Wolfgang Meyer, Peter Struck und Thomas Oppermann.

Kondolenzbuch der Friedrich-Ebert-Stiftung

Besonders beeindruckend: Eine Fotostrecke beim Spiegel. RiP