Eine gelungene Mischung aus politischer Zuversicht und Heiterkeit lieferte der politische Aschermittwoch 2011 der SPD im Landkreis Göttingen. Der Unterbezirk und die Eichsfeld-Ortsvereine Duderstadt und Gieboldehausen präsentierten mit Bernhard Reuter und Stefan Schostok zwei Redner, die mit Sachkenntnis, aber auch mit einer Prise Humor und Ironie vor das Publikum traten.

Das Forsthaus Hübental bei Breitenberg war erstmalig „Austragungsort“ des politischen Aschermittwochs der Südniedersachsen, der bereits zum 21. Mal abgehalten wurde.
Es sind gute Zeiten für sozialdemokratische Aschermittwochsreden: „Eine Bundesregierung, die in der Plagiatsaffäre und simpler Klientelpolitik versinkt, eine Landesregierung, die kaum noch in Erscheinung tritt und ein Landrat, dem das Eigenlob längst über die Lösung von Sachproblemen geht.“ Aber das Schöne ist: Die SPD ist wieder da. Der Wahlsieg der SPD in Hamburg gibt allen Sozialdemokraten für den 11. September 2011 Rückenwind, freute sich der SPD-Unterbezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann gleich zu Beginn. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Kreistag rief er den Grünen zu: „In Hamburg sieht man, dass das Ende von Schwarz-Grün nicht ohne Blessuren für die Grünen ausgeht.“

Landratskandidat Bernhard Reuter konnte auf einen ganz persönlichen Erfolg aus dem Jahr 1994 hinweisen, als er der CDU einen gewaltigen Schrecken einjagte. Als Landtagskandidat verkürzte er den Abstand um 15 Prozent. Das motiviere ihn, am 11. September die Konkurrenz zu überholen. Sinkende Einkommen der Privathaushalte, zurückgehende Einwohnerzahlen, die ungleiche Verteilung der Fördermittel und eine gerechtere Bildungspolitik nannte er als wesentliche Themenbereiche. Die von der CDU losgetretene Diskussion um den Erhalt der Berufsschule in Duderstadt ärgert ihn sehr, denn mit einem besseren Miteinander sei dieser Schulstandort zu erhalten.

Die großen Lacher hatte Stefan Schostok auf seiner Seite. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag verlas einleitend mit todernster Mine eine „Eidesstattliche Versicherung“: „Meine Rede ist kein Plagiat. Sie ist in mühevoller Arbeit neben meiner Abgeordnetentätigkeit entstanden.“ Schostok kritisierte die Täuschung der Öffentlichkeit durch die Landesregierung in Sachen „Oberschule“. Während auf kommunaler Ebene längst über die Einführung dieser „neuen“ Schulform diskutiert werde, berate der Landtag den Gesetzentwurf dazu erst in der kommenden Woche.

Eröffnet worden war der Abend von Doris Glahn, die vom Unterbezirksvorsitzenden Thomas Oppermann als „auch für andere Ämter geeignet" vorgestellt wurde. Umrahmt wurden die Reden von der Big-Band des Eichsfeld-Gymnasiums. Am Ende stellte sich noch ein anderer Eichsfelder dem Publikum vor: Gerald Burghardt, SPD-Bürgermeisterkandidat für Gieboldehausen. Er sieht sich durch den Hamburger SPD-Erfolg deutlich gestärkt. „Es ist Zeit, die Politik der Verhinderung von Nolte, Koch und Grobecker zu durchbrechen.“ Vor einiger Zeit mag man solche Äußerungen noch belächelt haben. Jetzt dürften sie der Union in ihrer letzten Bastion Südniedersachsens einen gehörigen Schrecken einjagen.

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Die Duderstädter Matthias Schenke (links) und Nicole Baranowski (rechts) überreichen die Geschenke an die Redner: Kälberblasen für Gerald Burghardt, Thomas Oppermann, Bernhard Reuter und Stefan Schostok.

Hier finden Sie eine ganze Fotogalerie vom Politischen Aschermittwoch in Duderstadt