Thomas Oppermann hat gestern den Modellflugsportlern eine klare Zusage gemacht: Sie werden bei der Gesetzgebung für Drohnen und Modellflugzeuge beteiligt, und sie werden den „nötigen Raum“ behalten, den sie für ihren Sport benötigen. Für Drohnen und Modellflugzeuge brauche es unterschiedliche Regelungen, sagte der SPD-Unterbezirklsvorsitzende.

Hintergrund des Besuchs der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion auf dem Modellflugplatz in Scharzfeld war ein geplantes neues Gesetz für den Betrieb von Drohnen. In einem ersten Gesetzentwurf aus dem Bundesverkehrsministerium sollten Drohnen und Modellflugzeuge gleich behandelt werden. Es war vorgesehen, die Flughöhe der ferngesteuerten Fluggeräte auf 100 Meter zu begrenzen. Das hatte die Modellflugsportler in Aufregung versetzt.

Vorstellung der Drohnen
Alexander Helbing (l.) stellt Thomas Oppermann zwei ganz unterschiedliche Drohnenmodelle vor: eine kleine Hobby-Drohne und einen Industrie-Flugroboter. Dann startete die Demonstration der kleinen Drohne im Flugbetrieb.
gelandet

Thomas Oppermann konnte sich auf dem Modellflugplatz über die ganze Breite des Themas informieren, das für ihn, wie er selbst erklärte, „Neuland“ war. Zunächst zeigte Alexander Helbing mit einer kleinen Drohne, wie hoch 100 Meter sind. Gerne nahm der SPD-Politiker das Steuergerät selbst in die Hand, steuerte die Drohne über das Fluggelände und landetet sie sogar. Voller Begeisterung sprach er von einem „faszinierenden Sport“. „Das sieht alles so filigran aus.“

Drohne im Flug
Eine kleine Drohne schwebt über dem Modellflugplatz.

Drohnenhersteller Alexander Helbing erklärte, dass es für Drohnen längst gesetzliche Vorschriften gibt. Es gibt Regeln zu den Typen, zur Registrierung, zu Haftungsfragen, aber auch Verkehrsregeln und Aufstiegsgenehmigungen sind festgelegt. „Wenn sich alle daran halten, wird es keine Probleme geben“, zeigte sich Helbing sicher. Es gebe nur eine „kleine Gruppe von schwarzen Schafen“, die sich sogar im Internet mit Gesetzesverstößen brüsken, aber keine Sanktionen zu fürchten hätten.

Dann ging es um den Modellflug, mit dem es seit Jahrzehnten keine Probleme gibt, wie der Vorsitzende des Luftsportvereins Bad Lauterberg, Hubert Brille, erklärte. Dem stimmte der Präsident des Modellflugsportverbandes Deutschland, Klaus Böckmann, zu. Er war eigens für diesen Termin aus Hamburg angereist. Zur Demonstration, dass die Flughöhe von 100 Metern den Modellflugsportlern nicht reicht, startete Gunther Lindenberg sein 12,5 Kilo schweres Flugzeug. Es war offensichtlich, dass ein solches Modellflugzeug viel Höhe braucht, um zum Beispiel Loopings zu fliegen. In der weiten Landschaft am Hottenberg ist dies völlig unproblematisch und auch ungefährlich.

Steuerung der Drohne
Einen kleinen Flugroboter zu steuern, ist relativ einfach. Nach einer kleinen Einweisung von Allexander Helbing (M:) flog Oppermann die Drohne und landete sie selbst. "Ich habe sie heruntergeholt", scherzte er. Rechts neben ihm steht Klaus Ansorg, im Hintergrund Bürgermeister Thomas Gans.

Die Augen von Thomas Oppermann klebten förmlich an dem Modellflugzeug in der Luft. Er war sichtlich fasziniert. Weiter starteten Mitglieder einen Hubschrauber, um Kunstflug zu zeigen und ein Segelflugzeug. Dieses flog sehr hoch, weil es eine Thermik nutzen konnte. Es stieg und stieg, so dass es kaum noch am Himmel auszumachen war.

„Kann man das Flugzeug auch mal schnell landen, wenn es sein muss?“, fragte Oppermann. Die Reaktion kam sofort. Der Pilot lenkte sein Segelflugzeug im Sturzflug herab, um es über dem Flugplatz abzufangen und nach einer Platzrunde sicher zu landen. Die Hochachtung war Thomas Oppermann sichtlich anzumerken. „Ich glaube, wir haben bald ein neues Mitglied“, sagte ein Vorstandsmitglied im Hintergrund.

Gruppe mit Modell
Posierten am Modell: Bernhard Reuter, Thomas Oppermann, Hubert Brille, Gunther Lindenberg und Klaus Ansorg.

Von Präsident Böckmann erfuhr der Fraktionsvorsitzende noch, dass es in Deutschland rund 120 000 in Vereinen organisierte Modellflugsportler gibt und geschätzt 100 000 weitere nicht organisierte. Der Modellflug sei ein bedeutender Wirtschaftszweig. Und er bestätigte dem Gast, dass gerade Jugendliche sich beim Zusammenbau und der Wartung ihrer Modellflugzeuge viel technischer Wissen aneignen. Es gebe nicht wenige Modellflugsportler, die über den Sport beruflich zum Flugzeugbau bei Airbus gekommen oder Pilot geworden seien.

Gespräch mit Böckmann
Thomas Oppermann im Gespräch mit dem Präsidenten des Modellflugsportverbandes Deutschland, Klaus Böckmann. In der Mitte Barbara Rien, ganz rechts Bernhard Reuter.

Mit seinen neuen Eindrücken reiste Oppermann weiter nach Lonau. Die Modellflugsportler auf dem Scharzfelder Fluggelände blieben in der Zuversicht zurück, in Berlin einen guten Fürsprecher bekommen zu haben, der ihnen ihren Raum zum Fliegen sichern wird.

Erinnerungsfoto
Zum Schluss noch schnell ein Erinnerungsfoto mit Flugroboterhersteller Alexander Helbing und einer Industriedrohne